03.08.2017 15:00

Eine "Bildungsfahrt" in die Wildschönau nach Österreich

Diesen Sommer gab es vom 10. - 14. Juli 2017 für die Oberstufe des SFZ München Nord ein ganz besonderes Angebot: eine "Bildungsfahrt" in die wundervolle Wildschönau in Österreich.

Untergebracht wurden die 26 teilnehmenden Jugendlichen der Klassen 7 bis 9 und die acht Begleitpersonen in der Pension Schwaighof, einem Familienbetrieb im Ort Oberau.

Fährt man ins Ausland, dann braucht man einen gültigen Ausweis - und den hatten anfangs nicht alle Teilnehmer. Bis zum letzten Schultag vor der Reise besaß ein Jugendlicher noch nicht dieses wichtige Dokument, und er hatte deshalb richtig Stress. Am Abfahrtstag standen überraschenderweise alle Jugendlichen mit den notwendigen Papieren am Bus.

Noch eine Besonderheit dieser Oberstufenfahrt: Der gemeinnützige Verein "ghettokids - Soziale Projekte e.V." kam für alle Kosten auf, damit die Familienkasse der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler so wenig wie möglich belastet werden würde. Es musste nur ein Eigenanteil von 5.- € pro Tag (also insgesamt 25.- €) gezahlt werden.

Aber das war noch nicht alles. Niemandem entstanden Unkosten für die Abholung und Rückfahrt mit einem modernen Reisebus vom Hasenbergl bis zur Pension in Österreich und zurück, auch nicht für die fantastische Unterbringung mit Frühstück und Abendessen, das Mittagessen in einem Gasthof oder einer Hütte, Getränke und Eis unterwegs, zusätzliche Busfahrten oder die Benutzung der Bummelbahn, den Tagesausflug nach Tirol zum Schloss Tratzberg mit Führung und zur Lern-Glasbläserei in Rattenberg (der kleinsten Stadt Österreichs mit seinen vielen Kunstwerken aus Kristall in wunderschönen Geschäften), Gondelfahrten, Eintrittsgelder im Freibad oder Handwerkmuseum und auch nicht für das Abschlussfest in der "Dorfstub’n" im Hotel Schneeberger in dem Ort Niederau.

Wahrlich ein anstrengender "Traum-Urlaub" mit einem umfangreichen Programm:

Gondelfahrten und Wanderungen in atemberaubenden Landschaften der Wildschönau, das Kunstprojekt "Landschaftsmalerei wie bei Gabriele Münter oder August Macke", eine Schlossbesichtigung mit Führung erleben und das Handwerk der Glasbläserei kennen lernen und viele weitere sportliche Freizeitaktivitäten. Zu jedem Ausflug nahmen die Jugendlichen ihre Ferngläser mit und beobachteten die Welt um sich herum: Täler mit reißenden Flüssen, steile Felswände, Berglandschaften mit ihren saftigen Wiesen, freilaufende Kühe, dichte Wälder oder sportliche Drachenflieger, die ihre Kreise am Himmel drehten. Es gab immer etwas zu sehen oder zu erleben.

Unsere SFZ-Reisegruppe war in einer wundervollen Pension untergebracht, die für die Dauer der SFZ-Bildungsfahrt komplett angemietet wurde, d.h. es waren in dieser Zeit keine anderen Gäste im Haus. Somit konnte die Gruppe niemanden stören und wurde selbst auch nicht im Tagesablauf gestört. Alle Zimmer hatten ein eigenes Bad mit Toilette und waren abschließbar. Somit konnte sich jeder geschützt und geborgen fühlen.

Die Jugendlichen durften ihre Handys zum Fotografieren und Filmen benutzen. Dies wurde intensiv und mit Freude ausgenutzt. Am Abend konnten sie ihre Eltern anrufen oder sich anrufen lassen.

Vor der Nachtruhe wurden die Handys aus Sicherheitsgründen eingesammelt und am nächsten Tag nach dem Frühstück wieder ausgegeben. Es musste also auch mal ohne Handy-Gespräche und Kontakte in soziale Netzwerke gehen. Diese Maßnahme löste wahrlich keine Begeisterungsstürme aus, wurde dann aber akzeptiert.

Von den vielen eindrucksvollen Fotos, die Frau Korbmacher und andere Teilnehmer gemacht haben, entstand ein dickes Fotobuch, das jedem Schulabgänger der 9. Klasse am 21. Juli 2017 zu seiner bestandenen Prüfung als Anerkennung überreicht wurde. Alle Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen 7 bis 9 waren bei dieser Abschlussfeier dabei.

Beim gemeinsamen Anschauen des Fotobuches "Bildungsfahrt 2017" wurde herzlich gelacht, aber es flossen auch viele Tränen. Sie waren sicherlich nicht nur Ausdruck eines schmerzvollen Abschiednehmens von Mitschülerinnen und Mitschülern, mit denen man eine lange Schulzeit verbracht hat, sondern auch die wundervolle Erinnerung an eine unvergessliche gemeinsame Reise in die Wildschönau.

Eine solch intensive 5-tägige "Bildungsfahrt" mit einem vielseitigen, straffen Programm und wunderbaren Angeboten war für 34 Personen weder leicht organisierbar noch finanzierbar. Die Planung begann bereits im Oktober 2015, die Vororganisation in der Wildschönau übernahm dankenswerterweise Frau S. Golla (JADE-Fachkraft). Die weitere Planung beinhaltete vor allem das Ansprechen potenzieller Förderer. Diese griffen unsere Idee einer Bildungsreise für sozial benachteiligte Jugendliche aus dem Hasenbergl im Sommer 2017 begeistert auf.

Hiermit danken wir ganz herzlich dem Kinderförderverein "Allianz für Kinder in Bayern", Frau Andrea Aigner von der TEVANKO Stiftung, der "Phoenix Foundation" und einem Privatspender, der gerne anonym bleiben will.

Eine letzte Frage der Jugendlichen: "Machen wir nächstes Jahr wieder so eine tolle Reise?" - Was wollen wir mehr?!