10.02.2019 13:58

Satt beim Lernen und in der Weihnachtszeit

Es gibt Schulen, in denen es keinen Pausenverkauf gibt. So auch im Hasenbergl in einer unserer Kooperationsschulen. Das bedeutet für die Kinder und Jugendlichen: entweder geben die Erziehungsberechtigten etwas für die Pause mit oder ... die Kids müssen 6 Unterrichtsstunden ohne Essen und Trinken auskommen. Und das bringt meist Probleme mit sich, besonders wenn der Eine oder Andere nicht einmal gefrühstückt hat. Der Leser fragt sich jetzt sicherlich, warum die Eltern es nicht schaffen, ihrem Kind zuverlässig etwas zu essen und zu trinken für die Schule vorzubereiten. Dafür kann es viele Gründe geben. Es kommt vor, dass tatsächlich nichts im Kühlschrank ist oder die Erwachsenen sind schlicht und einfach nicht fähig sich in der Früh zu organisieren. Es kann aber auch daran liegen, dass die Erziehungsberechtigten berufstätig sind und vor dem Kind aus dem Haus gehen. Ein Kind verschläft auch mal oder vergisst das vorbereitete Pausenbrot zu Hause. So oder so muss das Kind oder der Jugendliche den kompletten Vormittag ohne Essen und Trinken überstehen.

Unser Verein "ghettokids - Soziale Projekte e.V." hat bereits vor Beginn des Schuljahres 2018/19 beschlossen, diesen hungrigen und durstigen Kindern und Jugendlichen - zum Teil mit Unterstützung des Kiwanis Hilfsfonds e.V. - unter dem Motto "Lernen geht durch den Magen" im Notfall etwas zur Verfügung zu stellen. Wie kommt in der Früh das frische Essen in die Schule? Unsere 1. Vorsitzende Susanne Korbmacher arbeitet mit einer türkischen Bäckerei an ihrem Wohnort zusammen und holt mehrmals die Woche um 6 Uhr morgens die gut verpackten Backwaren ab und bringt sie persönlich in die Schule. Der Dank der Kids ist ihr immer gewiss.

Im Angebot sind Brezen, Börek mit Schafskäse oder Spinat, manchmal Krapfen, Apfel- und Kirschtaschen oder Nussschnecken. Zum Trinken gibt es immer nur Mineralwasser. Diese Unterstützung wird von den Kids dankbar und ohne Scham angenommen, wird aber nicht ausgenutzt. Etliche bringen inzwischen immer öfter etwas von zu Hause mit oder kaufen es an einer Tankstelle, die als einzige früh genug geöffnet hat, wenn man pünktlich in der Schule erscheinen will.

Als unsere 1. Vorsitzende im Spätsommer 2018 Frau Andrea Aigner von der TEVANKO Stiftung von dieser Notsituation erzählte, entschied sie sich uns spontan bei der Versorgung der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Unter dem Stichwort "Satt lernen" akquirierte sie bei ihren Unterstützern Spenden für unsere Aktion.

In der Adventszeit und in den Weihnachtsferien wurden - wie bereits seit 8 Jahren - die Kooperations-Aktionen "Lebensmittel zum Weihnachtsfest" und "Weihnachsbäckerei" für Alleinerziehende und kinderreiche Familien verwirklicht: Die TEVANKO Stiftung stellte die Finanzierung sicher und unsere Ehrenamtlichen führten die Einkäufe mit den bedürftigen Familien durch, die dafür sehr dankbar waren. Besonders gefreut hat uns eine persönlich geschriebene Weihnachtskarte von dem Sohn eines alleinerziehenden Vaters (siehe Foto).

Dieses seit vielen Jahren in Kooperation durchgeführte Weihnachtsangebot ist "leider" immer noch sehr notwendig, aber gleichzeitig äußerst hilfreich und sinnvoll. Ein voller Kühlschrank und einige Vorräte sind für viele Familien keine Selbstverständlichkeit und sie geben ihnen die Sicherheit zumindest zur Weihnachtszeit nicht am Limit leben zu müssen.

Wir danken der TEVANKO Stiftung wieder einmal für die großartige Unterstützung, die gelungene Kooperation und das Vertrauen, das in uns gesetzt wird.

Da den oben beschriebenen Kindern und Jugendlichen weiterhin kein Pausenverkauf zur Verfügung steht, hat unser Vereinsvorstand beschlossen, die Aktion "Lernen geht durch den Magen" vorerst bis zum Schuljahresende weiterzuführen - in der Hoffnung, dass es im neuen Schuljahr 2019/20 wieder einen Pausenverkauf an der Schule gibt.