05.08.2013 18:49

Junges Resi München: kreative, sprachliche und kulturelle Förderung

Ausgangspunkt: Franz Kafkas "Die Verwandlung"  – eine berühmte Erzählung, die an Aktualität nicht verloren hat. Ist sie für Theaterworkshops mit 8- und 9-Klässlern an privaten Münchner Mittelschulen geeignet? Für Schülerinnen und Schüler ohne Theatererfahrung, alle mit teils mehrfachen Migrationswurzeln, unterschiedlich langem Aufenthalt in Deutschland bzw. München und somit mehr oder weniger guten Deutschkenntnissen? Die zwei Versuche mit zwei unterschiedlichen Mittelschulen waren es wert. Und mehr als das.

Unsere 1. Vorsitzende nahm zuvor an einem Samstag-Workshop mit gleichem Thema teil, um sicher zu gehen, dass das Vorhaben nicht zu scheitern drohte. Sie war von dem Angebot und der Art der Durchführung der Jungen-Resi-Organisatoren völlig begeistert. Und auch wenn man das Stück von Kafka nicht kannte, so konnte jeder dem Workshop als vollwertiger Teilnehmer ohne Probleme folgen.

Und so organisierte unsere 1. Vorsitzende zwei Workshops für insgesamt 60 Münchner Jugendliche. Der erste fand in einem Probenraum der Staatsoper statt, der zweite in einem Resi-Proberaum in der Nähe des Leonrodplatzes. Anfangs waren alle Jugendlichen sehr skeptisch, zurückhaltend und mussten regelrecht animiert werden aus sich heraus zu kommen. Aber diese Phase dauerte nicht lange. Das lag eindeutig an den professionellen Workshop-Leiterinnen. Können und Empathie – eine gute Kombination!

Man sprach miteinander, monologisierte, schrie, stritt, lachte, verstummte, schaute, gestikulierte, schrieb, krabbelte, hüpfte, sprang, sackte in sich zusammen oder ruhte. Und es wurde nur auf Deutsch gesprochen oder geschrieben. Vier Stunden Deutsch. Am Schluss wurde die komplette Erzählung in Teilszenen aufgeführt. Ein Erlebnis für die jugendlichen Laien-Schauspieler und Zuschauer!

Die Workshops kosteten den Jugendlichen nichts. Kreative, sprachliche und kulturelle Förderung sollte für Kinder und Jugendliche immer umsonst sein. Sie lernen dabei fürs Leben und dürfen wertvolle Erfahrungen machen. Und finden einen jugendgerechten Zugang in unsere Kultur. Optimal.

Leider haben wir es nicht mehr geschafft, mit den Workshop-Teilnehmern, die diesen Wunsch geäußert hatten, ins Residenztheater zu gehen, um uns das Stück im Original anzuschauen. Der Wille war da, aber die Prüfungszeit stand vor der Tür.

Im nächsten Schuljahr … Theater-Workshops und Theaterbesuche. Ganz sicher!

Herzlichen Dank, liebes und engagiertes Junges Resi!