10.09.2013 00:00

Pünktchen & Anton – das wahre Leben im Residenztheater

Können Sie sich 500 Grundschulkinder im ausverkauften Zuschauerraum des Münchner Residenztheaters voll konzentriert und ruhig vorstellen? Möchten Sie einmal staunende, träumende Kinderaugen sehen? Sie sollten einmal miterleben, wie Hunderte Kinder verschiedenster Nationalitäten plötzlich lachen, klatschen, die positiven Protagonisten durch Anfeuerungsrufe unterstützen und die negativen ausbuhen - sich solidarisieren. Ein Gemeinschaftserlebnis - selten in der heutigen Zeit. Klar, die Guten sind in der Darstellung eindeutig von den Schlechten getrennt. Das brauchen Kinder. Aber die Annäherung von Jugendlichen aus armen und reichen Familien nachvollziehen zu können? Da ist Einfühlungsvermögen und Solidarität gefragt - vom Publikum und den Theatermacher. Das Alles kann man in der ausgezeichneten Inszenierung von "Pünktchen & Anton" am Residenztheater in München erleben, deren szenische und musikalische Kreativität nur begeistern kann. Und die vielseitigen, professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler wurden zu wirklichen Menschen, Albträume zu fassbaren Bildern. Auf der Bühne fand das wahre Leben statt und die Zuschauer-Kids wurden emotional ein Teil davon. Sogar eine bekannte Schule im Münchner Hasenbergl wurde namentlich mit eingebaut.

Theateraufführungen live miterleben zu können ist etwas ganz Besonderes. Die Welt des Theaters vermittelt Träume, Kreativität, Sprache und Kultur. Für sozial benachteiligte Kinder ist ein Theaterbesuch nicht selbstverständlich - oft unmöglich. Denn auch Kultur kostet Geld, das arme Familien nicht haben.

Um kulturelle Teilhabe für Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, unbürokratisch zu ermöglichen, hat sich unsere 1. Vorsitzende nicht nur  um die Reservierung von 100 heiß begehrten Karten gekümmert (Dank an die Organisatoren vom Jungen Resi), sondern ghettokids e.V. hat auch den Einzelpreis von 6.- Euro pro Kind für 50 Eintrittskarten und die Beförderung mit einem Reisebus - hin und zurück versteht sich – finanziert. So konnten auch die Kinder mit ins Theater gehen, deren Erziehungsberechtigte ansonsten abgesagt hätten.

Nach der Vorstellung am 4. Juli 2013 blieb ein Junge der 2. Klasse sitzen, weigerte sich zu gehen und weinte bitterlich. "Ich will jetzt nicht weg. Das war so schön. Die sollen jetzt weitermachen." Er konnte nur durch das Versprechen für einen weiteren Theaterbesuch im kommenden Schuljahr beruhigt werden.

Was wollen wir mehr?